Symbolbild

Rahmengeometrie

Unter den Kategorien von „Technik“ und „Aus der Werkstatt“ werde ich in regelmäßigen Abständen über die Bedeutung der Rahmengeometrie und den damit Verbundenen Fahreigenschaften des Fahrades erzählen.

Der Hinterbau

Der Hinterbau oder die Hinterbaulänge bemißt sich von der Mitte des Tretlagergehäuses bis zum Mintelpunkt der hinteren Achsaufnahme und ist im wesentlich als das hintere Dreieck bestehend aus den Sitzstreben, Kettenstreben und den hinteren Ausfallenden definiert. Der Hinterbau ist bei nicht gefederten Rädern i. d. R. am Sitzrohr (Sitzestreben) und dem Tretlagergehäuse (Kettenstreben) verbunden. Die Länge des Hinterbaus beeinflusst das Fahrverhalten eines Rades im wesentlichen über die Gewichtsverteilung. Auf einen kurzen Hinterbau wirkt sich das Körpergewicht stärker aus als auf einen langen Hinterbau. Er begünstigt das Abheben des Vorderades und kann, gefühlt, zu einem schwammig weichen Fahrverhalten führen.

Für lange Hinterbauten gilt, wie bei fasst allen mehrachsigen Fahrzeugen, das Sprichwort, „Länge läuft“. Gemeint ist der durch einen langen Hinterbau entstandene größere Radstand. Generell wirkt sich ein größere Hinterbaulänge beruhigend auf das Fahrverhalten aus, ein Abheben des Vorderrades wird wirksam unterbunden und das gesamte Rad erscheint wesentlich ausgeglichener.

Für Reiseräder, Anhängerbetrieb oder Kindersitz ist ein langer Hinterbau oder Kettenstrebenlänge sehr von Vorteil. Bei Trekking oder Stadträdern bietet sich eine Hinterbaulänge von >440mm an. Kurze Kettenstrebenlängen wie sie z. B. bei Rennrädern Anwendung finden, liegen zwischen 400mm und 430mm. Bei MTBs liegen die Hinterbaulängen, je nach Ausführung (26″ oder 29″) zwischen 420mm und 490mm.

Die Wahl der Länge des Hinterbaus hat so entscheidenden Einfluß auf das Fahrverhalten des Rades. Zusätzlich ist die Anwendung bzw. der Typ des Fahrrades ein beeinflussender Faktor. Grundsätzlich aber gilt, ein längerer Hinterbau schaft eine bessere Gewichtsverteilung und damit ein ruhigeres Fahrverhalten (gerade bei Geradeausfahrt).

Markus

Rahmenbauer, Zweiradmechanikermeister, Fahrradfahrer und Fahrradverrückter Wirtschaftsinformatiker

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