Altes Fahrrad an der Mauer lehnend

Alt vs. Neu

Die Kette längt sich, alle Ritzel und Zahnkränze sind ausgeschliffen, Drehschaltgriffe, Bremshebel alles ausgeleiert oder schwergäng. Aber der Rahmen ist gut. Du sitzt perfekt darauf, alles hat die richtige Länge, alles den richtigen Winkel. Du fühlst dich wohl auf deinem Rad, wenn da nicht all die schwergängigen, verrosteten, ausgeleierten Komponenten wären und hat es nicht auch Kratzer die bis auf das planke Metall gehen? Du überlegst, ein neues Rad muß her, auch wenn die Trauer, dann das geliebte Alte hergeben zu müssen, sich sofort in Deine Brust schleicht. Du sitzt so gut auf dem Rad, nichts tut weh. Du könntes ewig fahren auf dem alten Ding. Du hast soviel erlebt auf deinem Lieblingsrad, Stunden des Flows, der Glückseligkeit. Doch jetzt ist es alt, nichts mehr funktioniert so richtig, ein neues Bike muß her.

Natürlich kann es sein, dass alle Reparaturen den monitären Wert eines Rahmen oder des gesamten Bikes überschreiten. Aber dein älsteres Lieblingsrad ist wie ein Maßschuh oder der Maßanazug, es passt haargenau zu dir. Du kannst jederzeit ein Neues finden, das ebenso gut passt, sich so gut fährt und keine Gebrauchschäden hat. Aber warum das Alte nicht einfach pimpen? Oft ist am alten Radl nicht viel zu tun. Und wenn doch, verjüngen moderne (oder auch auch neue alte) Komponenten dein Rad. Also, warum nicht in neue Komponenten investieren und sein geliebtes Altes zu einem wahren Schatz umzurüsten. Ein neues Ritzel, eine neue Schaltung, neue leichtlaufende Mäntel und schon kann aus dem alten „Schleifer“ wieder ein richtiger Renner werden. Auf einmal fliegt man dahin, keine Neues würde einem diese Glücksgefühle frei Haus liefern.

Markus

Rahmenbauer, Zweiradmechanikermeister, Fahrradfahrer und Fahrradverrückter Wirtschaftsinformatiker

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