Wie das halt so ist, mit Zielen!

Die Pandemie ist offiziell beendet. Zumindest wird das so erklärt. Jetzt, wo alles vorbei sein soll, spielt meine Gesundheit alle paar Wochen nicht mit. Einziger Lichtblickt war, alles passierte im Winter, der traditionell nicht zur Fahrradhochzeit zählt.

Gestartet bin ich in die kalte Jahreszeit mit ausladenden Plänen. Zuerst stand der Umbau der Werkstatt auf der Agenda. Eine Renovierung vielleicht, mehr Platz sollte in der kleinen Bude sein und endlich alles so, dass darin Fahrräder gelötet werden können. Wenn dann noch Zeit bliebe, wollte ich endlich einen Gravler bauen, für mich, für die schnelle Fahrt über Schotter. Doch letztlich kam alles ganz anders.

Schon Anfang Dezember kündigen sich diffuse Schmerzen im Gesicht an. Sind es, wie so oft, die Nebenhölen? Nein, der Schmerz verdichtet sich ziemlich schnell auf einen Backenzahn. Es ist der Sechser, oben rechts. „Es sind immer zuerst die Sechser“, sagt meine Mutter.

8 Wochen und einen Abszess später, ist der Zahn extrahiert (gerissen) und mein Fokus endlich wieder auf der Werkstatt und dem Gravler. Kaum bin ich wieder im Handwerksflow, streckt die beendete Pandemie ihre altersschwachen, zittrigen Finger nach mir aus, zwingt mir für zwei Wochen Ihren Willen auf. Das gesteckte Jahreskilometerziel von 10. 000 Km/Jahr gerät derweil um gute 1000 Km ins Hintertreffen.

Ostern geht rum und ich denke es geht aufwärts. Ich stehe wieder in der Werkstatt, konstruiere den Unterschrank für die Drehmaschine. Zwischen den K.O.s ist eine Absaugung für das Fenster entstanden und der Osterhase hat mir eine gute Tischkreissäge ins Nest gelegt. Auch das krasse Soll auf dem Jahreskilometerkonto beginnt leicht zu schmelzen.

Doch es ist mittlerweile Saisonbeginn und die Arbeit beginnt wie eine große schnelle Welle über mir hereinzubrechen. Jahreskilometerkonto? Zeigt ein Defizit von mittlerweile mehr als 1000 Km. Doch endlich ist es draußen schön, die Temperaturen im angenehmen zweistelligen Bereich. Kaum absolviere ich wieder einige ziellose kleinere Touren, kommen auch die Ziele zurück in mein Fahrradleben.

Ich mache gedanklich dort weiter, wo ich Ende Herbst aufgehört habe. Ein Alpencross soll es dieses Jahr wieder sein, mit dem e-MTB, für eine Premiere. Nicht das dies etwas besonderes darstellen würde, also für mich schon, aber ich denke, ein Alpencross mit einem e-MTB bietet ganz neue Sichtweisen und Erfahrungen auf dem Mountainbike. Und eine Mehrtageswanderung soll es auch noch sein, zwischen den ganzen Touren, die noch zu fahren sind. Vom Quellgebiet der Ilz nach Passau möchte ich gerne wandern mit G.

Wir werden sehen.

Markus

Rahmenbauer, Zweiradmechanikermeister, Fahrradfahrer und Fahrradverrückter Wirtschaftsinformatiker

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